Feuerlöschschaum und -pulver von Glas bzw. Fenster entfernen: So geht’s richtig
- Tom Schallhorn
- vor 4 Stunden
- 2 Min. Lesezeit
Wenn es zu einem Brand kommt, bspw. bei einem Mülleimer, ein kleiner Schwelbrand oder ein größeres Ereignis, bleibt nach dem Löschen häufig eine hartnäckige Verschmutzung zurück. Besonders Glasflächen sind empfindlich gegenüber Löschschaum und Löschpulver, denn die darin enthaltenen Stoffe setzen sich tief in Oberflächenstrukturen ab und lassen sich nicht wie gewöhnlicher Schmutz entfernen.
Kürzlich hatte ich selbst einen Auftrag, bei dem eine Schaufensteranlage vollständig mit Löschpulver bedeckt war. Dabei wurde schnell klar: Eine normale Fensterreinigung reicht hier nicht aus.

Warum Löschschaum/ Löschpulver so hartnäckig sind
Feuerlöschmittel sind so konzipiert, dass sie sichtbare und unsichtbare Brandnester zuverlässig ersticken. Das bedeutet:
Löschpulver enthält unter anderem Salze und feinste Partikel, die sich elektrostatisch am Glas festsetzen.
Löschschaum besteht aus Tensiden und Additiven, die bei Kontakt mit Luft und Hitze eine zähe, klebrige Schicht bilden.
Beide hinterlassen nach dem Trocknen Schlieren, Beläge und mikroskopisch kleine Rückstände.
Das bedeutet: Einmaliges Wischen führt eher zu Schmieren als zu sauberem Glas.
Damit die Glasfläche wieder klar und streifenfrei wird, hat sich in der Praxis folgende Vorgehensweise bewährt:
1. Trockenen Rückstand zuerst entfernen
Bevor Wasser ins Spiel kommt, sollte der lose Staub bzw. Schaum vollständig entfernt werden. Dafür eignet sich:
ein weicher Besen
eine weiche Bürste
vorsichtiges Abkehren mit einem Tuch
Wird zu früh mit Wasser gearbeitet, verklumpen Pulverreste und haften stärker.
2. Gründlich abspülen
Nach der Trockenreinigung folgt ein intensives Abspülen mit viel Wasser. Ziel ist es, die chemischen Rückstände großflächig zu lösen und abzutragen.
Empfehlenswert:
lauwarmes Wasser
keine Hochdruckreiniger direkt am Glas (Gefahr von Dichtungs- oder Rahmenbeschädigung)
3. Mehrere Waschdurchgänge
Eine herkömmliche Glasreinigung reicht selten aus. Meistens benötigst du zwei bis drei komplette Reinigungsrunden, bestehend aus:
Einseifen mit mildem Reinigungsmittel
Abziehen
Nachpolieren der Ränder
Besonders bei Sprossenfenstern oder Altbauten muss jede Fläche einzeln gereinigt werden. Das verlangsamt den Prozess, sorgt aber für ein klares Endergebnis.
4. Hartnäckige Rückstände behandeln
Löschschaum hinterlässt oft schmierige Schlieren, die nicht beim ersten Durchgang verschwinden. Hier helfen:
Glasreiniger mit höherer Fettlösekraft
ein zweiter Abwasch mit klarem Wasser
Mikrofasertücher für die Detailarbeit an Rahmen und Ecken
Wichtig: Keine aggressiven Reiniger oder Scheuermittel verwenden, diese schädigen die Glasoberfläche.
5. Abschlusskontrolle
Zum Schluss wird geprüft, ob noch:
feine Schlieren
Pulverreste
matte Stellen
sichtbar sind. Erst wenn alle Rückstände verschwunden sind, wirkt die Glasfläche wieder klar und sauber.

Wie lange dauert so eine Reinigung?
Je nach Größe und Verschmutzung reicht die Spanne von 30 Minuten bis zu mehreren Stunden. In meinem jüngsten Fall - einer großen Altbau-Schaufensteranlage mit vielen Sprossen - brauchte es ca. 3 1/2 Stunden, bis die Glasflächen wieder glasklar waren.
Was sollte man vermeiden?
Einige Fehler verschlimmern Verschmutzungen unnötig:
Direkt mit Wasser beginnen → führt zu Klumpen
Löschschaum "trocken wegwischen" → schmiert
Glasreiniger allein verwenden → unzureichend bei Löschmittel
Bürsten mit harten Borsten → Kratzergefahr
Fazit
Die Reinigung von Glas nach einem Feuerwehreinsatz erfordert Geduld, die richtige Technik und mehrere Arbeitsgänge. Löschpulver und Löschschaum sind keine normalen Verschmutzungen, sondern Spezialfälle. Sie haften hartnäckig und hinterlassen Rückstände, die nicht mit einer schnellen Standardreinigung entfernt werden können.
Wenn man jedoch strukturiert vorgeht und die richtigen Methoden nutzt, lassen sich selbst stark verschmutzte Fenster wieder klar und streifenfrei herstellen.
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